Engelmord by Berndt Schulz

Engelmord by Berndt Schulz

Autor:Berndt Schulz [Schulz, Berndt]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-01-13T23:00:00+00:00


10.

»Wir müssen darauf achten, daß es nicht wie ein gewöhnliches, gemeines, verabscheuungswürdiges Verbrechen aussieht«, sagte einer von ihnen. »Ekelerregende Morde haben sie genug. Was immer wir ihnen antun, muß durchdrungen sein von der Vorstellung, daß wir die einzigen Richter über Leben und Tod sind.«

Die anderen kannten das, aber sie waren nicht alle dieser Meinung. Manchmal kam es ihnen besser vor, einfach nur den Grad des Terrors zu steigern und durch Grausamkeit Angst zu verbreiten. Waren das nicht Schöngeister, die in kultischen Handlungen dem Töten etwas abgewinnen wollten, das es in höhere Weihen hob? Vergaß man dahinter nicht das Notwendige? Das Geschäft, den Gewinn, den Zusammenhalt? In Weihbecken spucken, an Kreuzen bluten, Friedhöfe schänden, Trisekeln, Rosenkreuze, Pentagramme an den blutigen Orten zurück lassen, das Raunen alter Kulturen ausbreiten. Das alles war für eine Masse gedacht. Die Elite würde immer unter sich bleiben und konzentrierte sich auf die wesentlichen Dinge.

Niemand konnte ihnen einreden, es wäre anders.

Der Versammlungsraum, in dem sie tagten, war hell und freundlich, aber das kam nicht vom Tageslicht, sondern von Neonstrahlern an der niedrigen Decke, die auf exotische Pflanzen in Kübeln gerichtet waren. Die Pflanzen sahen gesund aus, einige blühten in diesen Tagen, sie wuchsen über die Ränder der braunen Steinguttöpfe oder richteten sich zum Licht. Es war neues, endloses Leben, davon gab es genug. Niemand hatte es zu bezahlen. Es drängte sich auf, also konnte man es auch abschneiden. An den Wänden entlang saßen die Mitglieder der Versammlung. Die Wände waren mit Abbildern des keltischen und des karelischen Drachen geschmückt.

Einer, der schon lange dazu gehörte, meldete sich zu Wort. Er sagte: »Wir besitzen die schönsten Materialien für unsere Amulette. Warum sollen wir das nicht zeigen? Wir sind eben keine Barbaren, die mit niederen Instinkten und schlechtem Geschmack handeln. Wozu haben wir nickelfreies Silber, eingelassen in Svarovski-Kristalle, Gold, Steine und Kupfer in verschwenderischer Fülle? Grausam ist jeder, wir hingegen besitzen das Extra. Wir können es uns leisten, also zeigen wir es auch. Was spräche dagegen? Wir besitzen die messerscharfen Kreuze, die Rosenkreuze mit Gift, Salomons Schilder, die Cagliostro-Scheiben. Wozu erwarben wir das alles, wenn wir es nicht benutzen?«

Ein anderer stimmte zu. Dann sagte er: »Leider ging eine von uns. Unsere Dinge, von denen du sprichst, richteten sich gegen sie. Und das kann uns nicht gefallen. Das spricht gegen unseren Geist.«

»Seien wir doch froh, denn nun ist eine weitere Wunde geschlossen! Sie war schwach. Solche Wunden schwären leicht. Wir fangen mit neuen Plänen wieder an. Wir machen weiter.«

»Wir müssen dieser einen nicht gedenken«, bestätigte ein anderer, »obwohl sie einiges geleistet hat und eine Zeitlang sehr hell strahlte. Sie ist nichts weiter als gegangen.«

Der erste nahm den Faden seines Gedankens wieder auf. »Was schützt uns in Wirklichkeit? Die große Mutter in ihrer Dreieinigkeit, dieses mächtigste Runenzeichen, soll auch weiter für uns stehen. Den ewigen Fluß des Lebens darzustellen, die drei Aspekte der Großen Göttin, Frühling, Sommer und Herbst, zu symbolisieren, das Jungfräuliche, die Mitte und die Reife mit Tod und Wiedergeburt – alles dieses schützt uns in Wirklichkeit. Und es ist nicht nur magisches Ritual.



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